"Einer hat uns angesteckt"

Es war ein Samstag im Mai 1987, als ich in den Morgenstunde mit dem Auto durch Essen gefahren bin, überall Polizisten, welche die Strassen wenige Stunden später abriegeln sollte, da Papst Johannes Paul II zuerst das Essener Münster, anschließend Gelsenkirchen besuchen sollte.

Es war regnerisch, als ich mich Mittags auf den Weg in das Gelsenkirchener Parkstadion aufmachte, wo gegen 14:00 Uhr die Vorprogramme liefen, bevor der Papst in Begleitung des Ruhrbischofs Kardinal Hengsbach dort die hl. Messe zelebrieren sollte Als der Hubschrauber endlich landete, küsste der Papst unfreiwillig Gelsenkirchener Boden, da er beim Aussteigen aus dem Hubschrauber hingefallen ist.

Es folgte für mich als damals 31-jährige junge Frau eine beeindruckende Messe. Der Besuch war unter das Motto gestellt worden "Ihr sollt meine Zeugen sein", da dieser der Seligsprechung von Nikolaus Groß und Bernhard Letterhaus diesen sollte. Es war aber weit mehr. Ein Papst quasi zum Anfassen, der selbst neben vielen Priestern auch die hl. Kommunion austeilte. Ein Papst der Herzen, welcher wie viele Politiker sagen auch zum Zusammenbruch des Kommunismus im Ostblock beigetragen haben soll, ohne den, eine deutsche Wiedervereinigung 2 Jahre später nicht möglich gewesen wäre. Der Papst öffnete den Vatikan nach Außen hin, besuchte viele Länder und kapselte sich nicht so sehr wie seine Vorgänger im Vatiklan ein. Ein Papst, welcher Politik machte, weit mehr als seine Vorgänger, jedoch auch ein Papst, welcher sich nichts sagen ließ, der stur und steif an seinen Richtlinien festhielt und dabei riskierte, dass sich die Jugend der Welt, deutsche Kardinäle und weitere Personen sich von ihm distanzierten. (Speziell die Aktion "für das Leben")

Sicherlich hat das sehr lange Pontifikat Johannes Paul II dazu beigetragen, dass vieles in eingefahrenen Bahnen lief, eine Art "Betriebsblindheit" tritt hierbei auf. Aber diese Betriebsblindheit tritt immer dann auf, wenn Ämter zu lange in einer Hand sind, egal ob es sich um Bundeskanzler oder andere Personen handelt.

Viele Menschen kennen nur diesen Papst, welcher mit seiner Amtszeit von 27 Jahren einer der dienstältesten Päpste überhaupt war. Als er damals Bischof von Krakau wurde, war ich 2 Jahre alt, als er Papst wurde 22 Jahre

.Unsere Welt ist durch diesen Mann reicher geworden, er vereinte Völker und suchte den Ausgleich mit anderen Religionen.          

Als ich das Parkstadion nach dem Abschluss-Segen verließ, ertönte das Lied "Einer hat uns angesteckt" . Er hatte mich damals angesteckt und ich erinnere mich immer noch an diesen großen Tag.

Brigitte-Gabriele Rabea Schramm

 

 

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